LIFE+ Traisen: vom begradigten Bach zur neuen Aulandschaft
Renaturierung der Traisen
LIFE+ Traisen – Österreichs größtes Renaturierungsprojekt hat den Unterlauf der Traisen nahe dem Donaukraftwerk Altenwörth in eine vielfältige Aulandschaft verwandelt. Zwischen 2009 und 2019 wurde ein naturnaher Flussverlauf mit vielfältigen Uferbereichen komplett neu geschaffen. Viele Tier- und Pflanzenarten haben sie bereits besiedelt und unter anderem haben auch zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten hier ein neues Zuhause gefunden. Die Flusslandschaft wird sich nun ungestört auf natürliche Weise weiterentwickeln.
Projektbeschreibung
Die Traisen ist einer der größten Flüsse Niederösterreichs. Beim Bau des Donaukraftwerks Altenwörth von 1973 bis 1976 wurde die Traisen um 7,5 km verlängert und mündet heute flussab des Kraftwerks. Das Flussbett verlief geradlinig und gleichförmig durch das Augebiet zwischen Traismauer und Zwentendorf. Dank dem Projekt LIFE+ Traisen wurde der begradigte Verlauf aufgebrochen. Die Mündung der Traisen in die Donau wurde komplett neu geschaffen.
Das LIFE+ Projekt setzte Maßnahmen im Bereich zwischen der Donau und dem ehemals errichteten Traisen-Kanal und schuf dort einen gänzlich neuen Traisen-Fluss mit umgebenden Uferzonen und einer großen Mündungszone an der Donau. Rund um das Kraftwerk Altenwörth wurde das Wasser der Traisen in dieses neue Flussbett umgeleitet. Das alte Gerinne blieb zur Entlastung bei großen Hochwässern und als Stillgewässer bestehen. Das Projekt erschuf den NEUEN Traisen- Unterlauf, der keine Revitalisierung eines alten Flussabschnitts ist, sondern eine Neuschaffung von dynamischen Fluss- und Au-Lebensraum.
Größtmöglicher Schutz bestehender wertvoller Naturbereiche im Augebiet,
keine negative Veränderung der Hochwasser- oder Grundwassersituation für Anrainer: Die Grundwasserverhältnisse werden nur im Nahbereich der Traisen geringfügig verändert. Grundwassernutzungen wie zum Beispiel Brunnen sind nicht betroffen.
Herstellung eines mäandrierenden Flusses, der sich in Zukunft dynamisch weiterentwickeln kann und neuen Fließgewässerlebensraum bietet.
Schaffung vielfältiger Strukturen im Übergangsbereich Wasser-Land am Ufer der neuen Traisen.
Anlage von Stillgewässern, Bereicherung der Au durch Gewässervielfalt und
Schaffung eines Überschwemmungsvorlands mit häufig überfluteten Standorten entlang des neuen Flussverlaufs. Hier sind die Standortvoraussetzungen für die Ausprägung der weichen Au, speziell der Silberweidenau gegeben.
Erhöhung des Anteils des Au- und flusstypischen Lebensraums, der heute im gesamten Natura 2000 Gebiet nur mehr 6 % der Fläche beträgt.
Fischpassierbare Vernetzung des Augebiets und einzelner Augewässer mit dem neuen Traisenfluss.
Durchgehende Fischgängigkeit des neuen Traisenflusses: Dadurch wird die Fischfauna der Donau, des Traisenflusses und der Augewässer nachhaltig gefördert. Zumindest 30 Fischarten werden davon profitieren. Darunter befinden sich 15 Anhang II Arten des Gebietes.
VERBUND übernahm die Projektleitung und den Hauptteil der Kosten. Die EU förderte das Projekt zu wesentlichen Teilen durch Mitteln des EU-LIFE+ Nature- and Biodiversity-Fonds.
Weitere Finanzierungspartner: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, Landschaftsfonds Niederösterreich, Niederösterreichischer Landesfischereiverband, viadonau und mit Unterstützung des Augustiner-Chorherrenstift Herzogenburg und der Forstverwaltung Grafenegg. Beteiligt sind zudem die am Kraftwerk Altenwörth strombezugsberechtigten Unternehmen Energie AG, KELAG und VKW.
LIFE+ ist ein Förderprogramm der EU zur Unterstützung von Naturschutzprojekten in Natura 2000 Gebieten. Das Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 soll dazu beitragen, europaweit die Vielfalt an wildlebenden Tier- und Pflanzenarten sowie an Lebensräumen zu erhalten. Das LIFE+ Projekt Traisen trägt wesentlich zur Verbesserung des Natura 2000 Gebiets bei.